Einsatzmöglichkeiten von CryoSat Siral-Messungen im Bereich der Antarktischen Halbinsel

 

Steffen Vogt, Frank Rau, Helmut Saurer, Hermann Goßmann, IPG Uni Freiburg

Matthias Braun, ZFL Uni Bonn

 

Die Antarktische Halbinsel weist ein hohes Maß an Dynamik und aktuellen Änderungen in den glazialen Systemen auf. Gletscherrückzüge, der spektakuläre Zerfall des Wordie- und des Larsen-Schelfeises sowie die Trends der langjährigen meteorologischen Zeitreihen deuten auf langanhaltende Veränderungen im Massenhaushalt der Gletscher dieser Region hin.

Der Notwendigkeit Massenbilanzen für die glazialen Systeme der Halbinsel zu bestimmen, stehen die Unzugänglichkeit weiter Teile der Region und ein fast gänzliches Fehlen von entsprechenden Massenhaushaltstudien gegenüber. Von SCAR ISMASS wurde die Region daher als eines der vordringlichsten Zielgebiete für weitere glaziologische Arbeiten neben dem Westantarktischen Eisschild ausgewiesen. Fernerkundungsverfahren, insbesondere InSAR- und photogrammetrische Auswertungen, aber auch verbesserte Altimeter-Messungen können dabei zusätzlich zu den meist eher punktuellen Felderhebungen großflächig einzigartige Datengrundlagen liefern.

Starken Einfluss auf die Zuverlässigkeit der Altimeter-Messungen haben Geländegeometrie und physikalische Eigenschaften der Schneedecke. Von satellitengestützten Sensoren konnten deshalb für große Teile der Antarktischen Halbinsel bisher kaum zuverlässige Altimeterdaten erhoben werden. Der SARIn-Mode des neuartigen SIRAL-Instruments könnte nun dazu beitragen, erstmals auch für diese Gebiete Altimeterdaten zu gewinnen.

Der Vortrag konzentriert sich auf die Vorstellungen geplanter Aktivitäten zur Abschätzung der Nutzbarkeit von SIRAL-Messungen im stark reliefierten Gelände der Antarktischen Halbinsel im Rahmen eines Cryosat-Daten-AOs. Die Arbeiten bauen direkt auf abgeschlossene und laufende Projekte und das umfangreiche Datenarchiv der Arbeitsgruppen auf.

Die vorgeschlagenen Arbeiten umfassen die Analyse ausgewählter Einflussfaktoren auf die Genauigkeit der SIRAL-Messungen, vor allem die zeitlichen und räumlichen Variabilitäten in der Schneedecke. Dazu werden u.a. langjährige Zeitreihen von ERS-1/2-Radardaten in Kombination mit aktuellen ENVISAT-Radardaten, InSAR- Auswertungen,  Schneeschachtdaten mehrerer Feldkampagnen, sowie Schneeschmelzmodellierungen herangezogen. Aus den Analysen sollte schließlich eine Bewertung der SIRAL-Daten der Halbinsel abgeleitet werden können.